„Hivernage“ (Regenzeit): September / Oktober
Das Bild, von Hapsatou in Sinthiou Mbal aufgenommen, ist ein „Blick ins Grüne“. Kaum fallen Mitte August, Anfang September die ersten Regentropfen, besinnt sich die Natur auf ihre Farbenpracht und Artenvielfalt. Das bräunlich-eintönige der steppenartigen Landschaft der Sahel-Zone wirkt wie ein Garten Eden. Wäre das es über das ganze Jahr verteilt (wie im suptropischen und tropischen Afrika), bräuchte es keine künstliche Bewässerung. Hier, im nördlichen Senegal (Fouta), sind es meist nur drei Monate, in der sich der Himmel verfinstert (Bild).
Jahre zurück: Ein Besuch in der Regenzeit. Was in den Städten, vor allem im dicht bewohnten Hinterland von Dakar, das Leben durch schlammige Straßen und Wege schwierig macht, ist auf dem Land ein wahrer Segen. Ich erreiche das Partnerdorf durch eine Landschaft, die sich total verändert hat. Beim Aussteigen aus dem Bus erinnern Pfützen an den letzten Regenfall, wahrscheinlich nachts. Für gepflegte Stadtschuhe ist das der falsche Ort. Sandalen oder Gummistiefel – die Kinder laufen barfuß herum, um ein paar Francs zu ergattern. Auch der Weg im Dorf ist stellenweise nur über ausgelegte Steine trocken zu bewältigen.
Es wird Abend. Wie üblich werden Matratzen unter einem Vordach ausgelegt und Mückennetze darüber gespannt. Mücken lieben die Regenzeit ebenso wie so manches, was da kreucht und fleucht, von dem man aber besser nichts wissen will. Noch ist der Himmel nur teilweise bedeckt, einige Sternbilder sind wie üblich viel besser zu sehen, wie man es aus den Städten gewohnt ist. Es wird hier spät gegessen, gegen 11 Uhr suchen dann die Älteren ihre Schlafräume und die Jüngeren oft ihre Lager vor dem Haus auf. Punkt Mitternacht: Blitz und Donner, knapp hintereinander. Das Gewitter kündigte sich durch heftige Windböen an. Wir „brechen die Zelte ab“, soweit wir ausserhalb der geschlossenen Räume Nachtruhe gesucht hatten. Es musste schnell gehen. Im Haus findet sich die ganze Gemeinde wieder, Frauen, Kinder und ich irgendwo mitten drin. Draussen bricht „die Hölle los“. Aus der Schulzeit fällt mir plötzlich ein Geistlicher ein, der uns von der Arche Noah berichtet hatte. Hier ging es ähnlich zu. Einige Ziegen und Hühner wollten dazu stoßen, wurden aber daran gehindert. Nur zwei durften rein.
Der nächste Morgen: Beim Ruf des Muezzins ist man hellwach. Kein Wölkchen am Himmel. Der Tag wird schön, die Leute meinen, es sei sehr kühl – für die hiesigen Verhältnisse. Und die beiden Gemüsegärten waren ausgiebig gegossen, ohne die geringste Mühe.

