Installation des neuen Hochbehälters auf dem Turm

„Geschichte“ einer Freundschaft (Sonderberichte)

Historie

Bamtaare (Solidarität) – ein kurzer Bericht über ein Abenteuer mit nachhaltiger Wirkung von Bayern im Senegal:

2009: Eine Initiative Münchner Mitglieder der Gewerkschaft Ver.di, angeregt durch Demba Ba, der in einem Dorf im Senegal (Sinthiou Mbal) geboren ist und dem Wunsch einiger seiner Kolleginnen, das Dorf und die Region näher kennen zu lernen, führten zu einer Reise, aus der das Projekt „Bamtaare-Senegal 2010 e.V.“ entstand. Bamtaare, das lernen wir vor Ort, heißt gemeinsames, harmonisches und zielgerichtetes Handeln.

2010: Wir MünchnerInnen lernen zum ersten Mal „unser Dorf“ Sinthiou Mbal, Region Matam, Senegal, kennen. Angelehnt an ein Gartenprojekt im nahen Siri Woro, dort unterstützt von einer französischen NGO, schält sich ein vergleichbares Gartenprojekt als sinnvolle Maßnahme heraus. Aber die Dorfbevölkerung muss es wollen und selbst damit beginnen. Die Frauen des Dorfes nehmen es in die Hand. Sie bilden einen Gartenverein.

2011: Überraschung beim nächsten Besuch. Ein Gelände ist eingezäunt und mit dem Garten kann in der Nähe des ersten Brunnens begonnen werden. In Frühbeeten wird gesät: Kohl, Auberginen, Salat, Gewürze… Wir entschließen uns im fernen München, aufgrund des Berichtes und der Bilder das Projekt zu unterstützen und durch einen ehrenamtlichen Verein (die Gelder sollten nicht einer Verwaltung, sondern dem Dorf zugute kommen) zu unterstützen. Präsident wird der in der bayrischen Justiz tätige Senegalese Demba Ba, seine Stellvertretung übernimmt Heidi Schlammerl. Als Projektbeauftragter fungiert der „frankophile“ Fritz (Frédéric) Schmalzbauer, denn Französisch ist die „Schlüsselkompetenz“ um überhaupt kommunizieren zu können. Dazu kommt die Volkssprache Pulaar.

Vor Ort bedarf es jedoch einer regelmäßigen Betreuung und Rechenschaftslegung, wenn in Deutschland gesammelte Spendenelder entsprechend dem Vereinszweck verwendet werden (Umzäunung, Saatgut, Schulung der Beteiligten). Nach mehrfacher Beratung mit der ältesten senegalesischen Solidaritätsorganisation USE (Union…Solidarité…Entreaide) gelingt der Kontakt zu einer dort beschäftigten Ernährungsberaterin Mme Ndye Fatou Sidy. Sie erklärt sich zu regelmäßigen Dorfbesuchen bereit und hält mit dem Münchner Projektverantwortlichen auf Französisch Kontakt.

Bei mehreren Reisen wurde auch die deutsche Botschaft in Dakar informiert. Der damalige erste Botschaftssekretär berichtete über andere Erfahrungen mit Solidaritätsprojekten und gab Tips.

Die Homepage www.bamtaare-senegal.de wird gegründet und dokumentiert monatlich den Fortschritt in den beiden Gärten – man hatte sich durch die große Ausdehnung des Dorfes auf zwei Standorte ausgeweitet. Auch das zweite Terrain liegt in der Nähe eines Brunnens.

Reisen von Vorstands- und Vereinsmitgliedern führten zu regelmäßiger direkter Information.

2014/2015: Es konkretisiert sich der Bedarf, durch eine solargestützte Unterwasser-Pumpe die Arbeit der Frauen zu erleichtern. Allerdings reichte das Vereinsgeld für höchstens ein Projekt. Man entschied sich für den größeren Garten und versprach, bei entsprechendem Mittelzufluss auch das zweite Feld mit einer Pumpe auszurüsten. Erfahrungsberichte der ansässigen NGOs und ein Preisvergleich unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit führte zu einer Kooperation mit der Firma SEV in Dakar. Sie wurde von M. Kretschmann gegründet und vertreibt und installiert die zuverlässige LORENTZ-Pumpe und das damit verbundene Solarsystem. Im Dorf erklärte sich der Schmied/Schlosser Djibril Ba bereit, einen Wasserturm zu errichten, mit einem Metalldeckel den Brunnen zu verschließen und diverse Gerätschaften zu bauen.

2015: Nach längerer Vorbereitung und zwei Reisen war es soweit: Ein ganzes Netzwerk entstand aus Einheimischen, der Fa. SEV, der Ernährungsberaterin Mme Ndye Fatou Sidy, dem Chauffeur und Übersetzer Thierno Gueye und den Münchner Beteiligten zur Installation des Solarsystems. Erfolg! Siehe den Kurzfilm „Radi aus dem Senegal“, youtube.

2015 bis 2019: Regelmäßige Dorfbesuche aus Bayern und die monatliche Berichterstattung von Mme Ndaye Fatou Sidy bestärkten uns, dieses Erfolgsprojekt wie versprochen fortzusetzen. Für 2018, spätestens 2019 wurde eine zweite Solaranlage geplant. Erst im März 2019 war es soweit. 

Seit Jahren wurden Spendengelder angespart, um den erheblichen Aufwand für eine zweite Solarpumpe zu bewerkstelligen. Aber Geld allein macht nicht glücklich: Es bedurfte längerer Diskussionen, Versammlungen und vieler Vorbereitungsarbeiten, um unser weiteres Projekt in der Sahelzone – nördlicher Senegal – zu verwirklichen.

Die zweite Solarpumpe wurde am 25. März 2019 nach längerer und erfolgreicher Vorbereitung installiert. Sofort wurde der zweite Garten von den Frauen neu bearbeitet. Eine Dorfversammlung und ein Fest zeigen, wie enthusiastisch die gemeinsame Aktion bewertet wird. „Djiaram“ – wir danken. (siehe Film „Radi aus dem Senegal“)

2020 / 2021: Die bisherige Internetseite Bamtaare.de konnte durch den Provider nicht mehr fortgeführt werden. In ehrenamtlicher (unentgeltlicher) Arbeit wurde durch eine professionelle Webdesignerin,  Yvonne Seifert, München, in Zusammenarbeit mit der bisherigen Redaktion eine neue Homepage entwickelt und schließlich 2022 veröffentlicht. 

2022: Nach der Pandemie-Pause ist für den März/April ein Besuch im Dorf durch den Projektleiter geplant. In einer Mitgliederversammlung des Vereins 2021 und in einer Vorbesprechung in München im März 2022 wurden die Reiseziele besprochen: Allgemeiner Eindruck von den Gärten, Funktion und Überholung der Solarpumpen, Wunsch der Frauen nach einem eigenständigen, von den Hirten unabhängigen Tiefbrunnen, Finanzlage und Verwendung der Vereinsmittel vor Ort, weitere Projekte und vor allem die Fortführung persönlicher Kontakte mit allen Beteiligten

 

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