Thierno Gueye. Senegal. Saint Louis. Übersetzer Organisator. Projektbegleiter

Thierno: Saint Louis im Senegal

Saint Louis – der Name verpflichtet. Im Mai findet dort ein internationales Jazz-Festival statt. Und zwar im Mündungsgebiet des Flusses Senegal. Ich treffe dort Thierno Gueye.

Wir kennen uns seit 2011, sozusagen „von Anfang“ an. Thierno wurde uns als Chauffeur empfohlen, als einen, der sein Land, seine Straßen und Schlaglöcher kennt. Aber Thierno Gueye, gebürtig aus dem Inseldorf Guédé Village, spricht – was längst nicht selbstverständlich ist – fließend Französisch. Er kann sich auf Deutsch vorstellen. Übersetzer, Reisebegleiter, Organisator. Wer mit ihm im „Busch“ unterwegs ist, kommt sicher wieder heraus.

2015: Wir haben mit den Frauen aus Sinthiou Mbal vereinbart, eine Solarpumpe für die Gemüsegärten zu installieren. Ohne Thierno wäre es schwierig geworden. Für ihn gibt es keine Probleme, sondern nur Lösungen. Die Solar-Panäle sind immer noch in Dakar? Über Nacht kommen sie über die damals schlechte Straße ins Dorf. Oder der riesige Wasserbehälter? Thierno zahlt „Passagegebühren“ an diverse Polizisten, der Behälter ist da.

Später: Wir benutzen die heute gut ausgebaute Straße von Thiès nach Ourossogui über den Wallfahrtsort Touba. Nachts um 3 Uhr löchert ein Stein die Ölwanne in Linguère, damals ein abgeschiedenes Provinznest. Eigentlich kann man Aluminium nicht wirklich schweissen. Er schafft es gemeinsam mit den Dorfmechanikern. Frühmorgens geht es weiter.

Ich sitze am Steuer, Thierno schläft. Auf der schmalen Straße durch die Steppe steht ein abenteuerliches Gefährt: ein Pritschenwagen, auf dem rund 15 Leute Platz haben. Wie gesagt, er steht. Einer winkt mit der Taschenlampe. Ich wecke Thierno, der Chauffeur des seltsamen Gefährts will im nächsten Dorf Hilfe holen. Thierno lässt mich seitlich einparken. Eine Lichtquelle für die Motorinspektion. Er schickt den Chauffeur des Buschtaxis weg und hantiert in den Kabeln. Der Transporter spring wieder an. Er hat seinen Meister erkannt. Der Besen ist wieder in der Ecke. Der Chauffeur bittet mich um Entschuldigung, weil ich „meinen“ Chauffeur aufgehalten habe. Dabei bin ich gefahren. Eigentlich unerhört. Ein „Toubab“ (Weisser) fährt nicht selbst. Ich schon.

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